Beitrag vom 18. September 2025

Nachbericht Webinar: Lebendige Vorgärten

Das Webinar richtete sich an Garteninteressierte, Gemeinden, Bildungseinrichtungen und alle, die sich für naturfreundliche Gartengestaltung einsetzen. Ziel war es, nicht nur die Probleme von Schottergärten herauszuarbeiten, sondern ganz konkret zu zeigen, wie man bestehende Flächen aufwerten kann und welche Rolle Kommunen bei der Gestaltung spielen.

„Lebendige Vorgärten statt grauem Schotter“
Bodenbündnis Oberösterreich
16. September 2025, 15:00-17:00 Uhr (Online via Zoom)


Teilnehmende & Zielsetzung

Das Webinar richtete sich an Garteninteressierte, Gemeinden, Bildungseinrichtungen und alle, die sich für naturfreundliche Gartengestaltung einsetzen. Ziel war es, nicht nur die Probleme von Schottergärten herauszuarbeiten, sondern ganz konkret zu zeigen, wie man bestehende Flächen aufwerten kann und welche Rolle Kommunen bei der Gestaltung spielen.


Inhalte & Kernerkenntnisse

  1. Bodenschutz durch Naturflächen
    Renate Leitinger schilderte zunächst, wie Schottergärten natürliche Bodenfunktionen einschränken: Verlust von Wasserspeicherung, geringere Biodiversität, starke Aufheizung („Hitzeinseln“) und damit eine Verschlechterung des Kleinklimas. Diese Funktionen sind essenziell – von der Bodenfruchtbarkeit bis zu positiver Wirkung auf das Mikroklima.
  2. Kommunale Instrumente & Fristen
    Olaf Laß berichtete aus der Hansestadt Herford, wie Kommunen durch Satzungen, Fristen und ordnungsrechtliche Bestimmungen dazu beitragen können, Schottergärten zu reduzieren oder umzuwandeln. Wichtig sind klare Regelungen, aber auch verbindliche Fristen, damit Veränderungen nicht nur optional sind.
  3. Praktische Gestaltung & Aufwertung
    Andreas Kerbler zeigte Beispiele aus dem Netzwerk REWISA, wie man bestehende Schotterflächen umwandeln kann – z. B. durch Kombinationen aus Pflanzinseln, Stauden, heimischen bodenbedeckenden Arten, Einsatz von organischer Mulchschicht usw. Er machte deutlich: Auch mit begrenzten Mitteln lässt sich optisch attraktiv und ökologisch sinnvoll gestalten.
  4. Wo Schotter sinnvoll sein kann
    Ein weiterer Aspekt war, dass nicht jeder Einsatz von Schotter grundsätzlich schlecht ist – gefragt sind Maß, Gestaltung und der Gesamtzusammenhang. Wichtig ist, dass nicht Grundfunktionen des Bodens zerstört und Flächen nicht vollständig versiegelt werden. Es muss immer ein Feinanteil im Schotter mit dabei sein, damit Wasser gespeichert werden kann. Und keinesfalls sollten Flies oder Folie verwendet werden.

Diskussion & Reflexion

  • Viele Teilnehmende betonten, dass Wissen vorhanden ist: Die negativen Folgen von grauen, versiegelten Flächen sind bekannt.
  • Die Herausforderung bleibt: Wie bringe ich Menschen dazu, aktiv zu werden? Wie überzeugen Kommunen, striktere Vorgaben zu machen?
  • Einig war man auch darin, dass Aufklärung, Vorbilder (Best-Practice Beispiele) und Unterstützung durch Materialien & Beratung entscheidend sind.

Angebote & weiterführende Schritte

  • Das Bodenbündnis Oberösterreich bietet Materialien und Broschüren (z. B. Folder „Lebendige Vorgärten“) an, um Wissen praktisch zugänglich zu machen.
  • Beratungen, Workshops und Veranstaltungen sind Teil des Programms, ebenso wie Vernetzung von Gemeinden und Initiativen.

Fazit

Das Webinar bot einen gelungenen Mix aus Hintergrundwissen, kommunaler Perspektive und praktischen Tipps. Es wurde deutlich:

  • Dass graue Schotterflächen mehr sind als ästhetische Frage – sie beeinflussen Klima, Boden und Artenvielfalt.
  • Dass Gemeinden wirksame Instrumente haben, z. B. durch Fristen, Regelungen und Förderangebote.
  • Dass private Grundstücksbesitzer und Gärtner:innen mit kreativen Lösungen bestehende Flächen lebendiger machen können, ohne auf Ordnung oder Gestaltung verzichten zu müssen.

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